Wer meinen Blog schon etwas verfolgt hat weiß, dass ich ein fauler Gärtner bin. Meinen Garten befreie ich nie vor Frühjahr vom heruntergefallenen Laub. Höchstens mal die Gehwege.

Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, warum das Laub auf die Erde fallen soll, denn sie schützt unsere Fauna und Flora vor der winterlichen Kälte.

Auf Gehwegen, Straßen und Bürgersteigen kann das Laub natürlich nicht liegen bleiben, die Gefahr sich zu verletzen und auszurutschen wäre zu hoch. Auch gibt es gesetzliche Vorlagen, die ein bereinigen vom Herbstlaub nötig machen.

Solltest du dem unterworfen sein habe ich hier für dich 5 Möglichkeiten, wie du dein Laub doch noch für etwas Nützliches einsetzen kannst.>/p>

1. Für Kompostbeete

Hierfür ist Laub wunderbar einzusetzen. Egal ob schnellverrottendes Laub oder langsam verrottendes, ein Kompostbeet kann sich mehrere Jahre vom Kompostierprozess versorgen und dich auch.

Besonders Starkzehrer werden sich hier wohl fühlen.

Für ein Kompostbeet füllst du das Laub gleich zu Anfang ein. Du kannst auch Astschnitt, Mist oder andere kompostierbare Materialien aufeinanderschichten. Zum Schluss noch etwas Erde drauf und dein Laub wird zum perfekten Nährstoff für deine Pflanzen.

Geschützt mit einem Glasdach kannst du so schon vor der beginnenden Saison kälteliebende Pflanzen, wie Salat, Spinat oder Radieschen ziehen.

Der Verrottungsprozess setzt Wärme frei, in denen sich das Wurzelwachstum der Pflanzen ausbreiten kann.

2. Laub anstelle von Stroh im Hühnerstall

Ja du liest richtig!

Laub ist hervorragend, um Frische in deinen Hühnerstall zu bringen. Früher, wenn die Bauern nicht genug Stroh geerntet hatten verwendeten sie anstelle davon Laub.

Das Laub gibt nicht nur einen wunderbaren erdigen Duft ab, sondern fängt den Kot deiner gefiederten Tiere auf.

Zum Ausmisten macht sich dann eine Schaufel besser, als die herkömmliche Heugabel.

Eichenlaub verrottet auch schneller durch den scharfen Hühnerkot und kann abgelagert als Dünger für deine Beete verwendet werden.

Probiere es aus.

Es kann dir für ein paar Monate die Kosten an Stroh sparen und deine Hühner werden sich garantiert sehr wohl fühlen, ganz wie im Wald.

3. Als Schutz für deine Beete im Winter

Okay das ist vielleicht nichts Neues, aber es sollte hier trotzdem Erwähnung finden.

Laub kann deine Pflanzen vor Frost schützen und durch die langsame Zersetzung gibt es auch noch Nährstoffe an deine Beete ab. Beete sollten im Winter niemals offen liegen, damit zerstörst du die Milliarden von Mikroorganismen und sorgst für einen ausgelaugten Boden.

Unter dem Laub kann sich ein wärmeres Klima entwickeln, das den Bodenorganismen Schutz gibt, die für deine Bodenfruchtbarkeit von Bedeutung sind.

In der Natur liegt niemals eine Fläche offen und das hat diesen Sinn.

4. Als Isolierung z.B.: von Kompost-Toiletten

Eine weitere Bauernweisheit aus früheren Zeiten.

Laub kann man auch gut zur Isolation verwenden. Die Voraussetzung hierfür ist, dass das Laub ausreichend durchlüftet wird, damit sich keine Feuchtigkeit ansammeln und den Zersetzungsprozess in Gang bringen kann.

Hierfür sollte das Laub selbstverständlich trocken in die Zwischenwände geschichtet werden. Eichenlaub eignet sich für diesen Zweck gut.

Für Kompost-Toiletten, die auch im Winter benutzt werden ist eine Isolierende Wand vorteilhaft. Nicht nur der winterliche Toilettengang wird angenehmer, sondern die Exkremente werden so auch bei frostigen Wetter in Kompost umgewandelt.

Selbst Ställe für Tiere könnte man auf diese Weise kostengünstig isolieren.

5. Zur Pilzzucht

Ja, ganz richtig zur Pilzzucht kannst du Laub auch bestens verwenden.

Wir haben jedes Jahr unglaublich viel Laub auf unseren Hof, klar wir wohnen direkt am Wald.

Diese Massen eignen sich ideal um einen Laubhaufen von enormer Größe zu bauen.

Wir reden hier von einem Laubhaufen der 1 Meter hoch, mindestens 2,5 Meter lang und 1,5 Meter breit ist.

Warum sollte der Laubhaufen für eine Pilzzucht so groß sein?

Damit du auch nach 2 Jahren noch Pilze von ihm ernten kannst.

Als Laub verwendete ich Blätter von Eiche, Ahorn, Robinie, Kirsche, Holunder und Apfel.

Also eine bunte Mischung aus Blättern mit kurzen und langen Zersetzungsprozess.

Den Laubhaufen errichtete ich an schattigen, feuchten Plätzen, die durch Bäume geschützt sind.

So bleibt der Laubhaufen feucht und das Myzel vom Pilz kann sich durch den gesamten Laubhaufen ausbreiten und Fruchtkörper ausbilden.

Ich versuchte diese Methode nachdem ich Sepp Holzers Permakultur Buch gelesen habe, denn darin beschrieb er eine einfache Methode wie man in seinem Garten Pilze ansiedeln kann.

Ich baute mit zwar keinen Kasten, der die Pilzsporen mit Hilfe von Wind verbreitet.

Ehrlich gesagt baute ich mir nichts.

Ich schmiss die Pilze, in diesem Fall alte Riesenschirmpilze auch Parasolpilze genannt (Macrolepiota procera), auf den Laubhaufen und tat weiter nichts.

Im nächsten Jahr konnte ich die ersten Pilze ernten und die waren durch die vielen Nährstoffe riesig geworden.

Die alten Riesenschirmpilze verbreiteten auf dem Laubhaufen ihre Sporen, wodurch das Myzel das Laub durchwachsen konnte, denn der Laubhaufen gibt durch den Zersetzungsprozess Wärme ab, der das Pilzwachstum begünstigt .

Bei feucht-warmen Temperaturen im darauffolgenden Sommer konnte ich massig an Parasolpilzen ernten.

Natürlich ließ ich auch einige stehen, damit sie ihre Sporen wieder auf ein Neues ausbreiten können.

Auch andere essbare Pilze siedelten sich auf dem Laubhaufen an, wie die duftende Stinkmorchel und der Flaschen-Stäubling.

Du kannst immer wieder neues Laub auf den bestehenden Haufen geben und erhältst somit deine Faule-Gärtner-Pilzzucht.

Für die Verwendung von Laub ist das meine absolute Lieblings-Methode geworden.

Ich empfehle jeden es mal auszuprobieren.

Es kostet nichts und kann dich in Zukunft gut ernähren.

6. Zur Gerbung von Leder

Die Eiche ist ein wunderbarer Baum. Nicht nur ihre Früchte lieben Schafe und Ziegen als natürliches Kraftfutter für den Winter, sondern auch die frischen Blätter.

Trotzdem wird das Eichenlaub von vielen Gärtnern verachtet. Der Zersetzungsprozess kann sich bis über 2 Jahre hinziehen und auch ihr Laub enthält Tannin, welches den Boden sauer machen kann.

Dieses Tannin ist ein natürlicher Gerbstoff für Leder.

Viele Menschen entsorgen Tierhäute und Felle, denn sie denken, dass Gerben ein aufwendiger, chemischer Prozess ist.

Besonders häufig finde ich Häute im Wald, die von Jägern liegen gelassen werden.

Anfangs widerte es mich sehr an und ich frage mich immer noch, ob das überhaupt legal ist, das Fell und die Innereien vom erlegten Wild so zu hinterlassen.

Ich liebe Naturmaterialien und darunter fallen auch Fell und Häute.

Aus den Häuten fertigt mein Mann schamanische Trommeln an, so finden die Überreste des armen Wesens noch eine wertvolle Verwendung.

Schon die Germanen gerbten mit Eichenblätter. In großen unterirdischen Kammern wurde ein Gärprozess in Gang gebracht, der aus feuchten Eichenblätter, Rinde oder Eicheln bestand.

Diesen Gärsud nennt man Eichenlohe oder Gerberlohe.

Eine traditionelle Gerbung kann bis zu 1 ½ Jahre dauern, sie macht Leder wasserdicht und verleiht ihm eine rötliche Färbung.

Dieses Gerbungsart von Dickleder ist ausgezeichnet für Schuhe und Sohlen.

Natürlich muss man nicht so lange warten. Ich sah auch gute Gerbungen von Häuten, die nur wenige Tage ein Eichenbad nahmen.

Gerben kann nicht leichter sein: Du brauchst nur Wasser, viel Laub, etwas Rinde, ein paar Eicheln und ein wenig Geduld.

Kennst du noch weitere Dinge, die man mit Herbstlaub anstellen kann? Lass es uns wissen und beteilige dich bei den Kommentaren!

Fotos Copyright Biotopica Farm © 2018

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      1. Unsere Weide ist umringt von Bäumen. Das frische Laub futtern sie blitzschnell weg und werden kugelrund. Das spart ordentlich Futterkosten. Leider bleibt nun das alte Laub liegen, das wollen sie dann nicht mehr essen…..aber vielleicht sind sie auch nur verwöhnt 😉 . LG an dich Pia

    1. Hallo Nicole.

      Ich amüsiere mich auch jeden Herbst über besenreine Gärten von Leuten, die Laub als Abfall betrachten. Dabei ist es eigentlich ein Rohstoff, denn den Wald fegt ja auch niemand, und die Natur produziert ja bekanntlich nichts Überflüssiges.
      Wieder ein schöner Artikel von dir. Ergänzend vielleicht noch von mir:
      Zur Beschleunigung des Rotteprozesses speziell vom sauren Eichenlaub streue ich die Asche aus meinem Ofen schichtweise zwischen das Laub. Holzasche ist alkalisch, reguliert damit den pH-Wert im Rotteprozesses und enthält jede Menge Mineralstoffe und Spurenelemente.
      Im Gewächshaus stelle ich Pflanztöpfe mit frostempfindlichen Pflanzen in einen Laubhaufen, damit konnte ich einige eigentlich nicht frostharte Pflanzen über mehrere Winter retten.

      Dirk

      1. Vielen Dank Dirk! Wir vermischen auch unsere Holzasche mit unserem Laub auf dem Komposthaufen. Da wir schon einen sehr sauren Boden haben, ist unsere Holzasche für uns heilig. Das mit den Töpfen war mir neu, aber eigentlich völlig logisch. Das sind wirklich klasse Tipps! LG

    2. Ich habe mal gelesen, dass Laub als Bodenbedeckung für die Mondhütte (für die Menstruationszeit) verwendet wurde – nach der Nutzung kann frau es einfach rauskehren und alles ist wieder schön sauber :.)

    3. Hallo Nicole,

      ich habe eine Frage zu der Asche. Ich habe mal gelesen, dass in der heutigen Zeit die Asche mit Kalium belastet sei und man sie daher nicht auf Beete streuen sollte. Habt ihr darüber Informationen. Ansonsten war dies mal wieder ein toller informativer Artikel, Danke.

      LG, Detlef

      1. Hallo Detlef, meinst du damit Asche die man kauft oder die von Kohle stammt? Wir benutzen nur die Holzasche aus unseren Ofen und unser Holz stammt aus dem umliegenden Wald. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da soviel verändert haben sollte zu früheren Zeiten. Asche von Kohle ist generell nicht für Beete zu verwenden. Ein zu chemischer Herstellungsprozess gefolgt von einem weiteren chemischen Umwandlungsprozess ergibt keinesfalls nicht-chemisch, sondern chemisch-chemisch. 😉 Und in gekaufter Dünger-Asche finden sich bestimmt allerhand Zusätze. Aber ich werde mal weiter recherchieren, vielleicht finde ich etwas dazu. Danke für die Anregung! Liebe Grüße Nicole

        1. Ja, ich meinte die Holzasche aus dem Ofen. Ich hatte gelsen, dass die Bäume die Umweltgifte im Holz speichern und dadurch die Konzentration von Schwermetallen wesentlich höher als früher ist.
          Ich habe vorhin noch einmal nachgeforscht und die meisten Quellen besagen, man könne die Holzasche zur Düngung verwenden, wenn es unbehandeltes Holz aus dem Wald ist und das Feuer nicht mit farbigen Papier angezündet wird. Die Pflanzen müssen natürlich auch zu dem Aschedünger passen. Außerdem sollte man nicht zuviel düngen (0,3l pro Quadratmeter) Beachten sollte man dabei auch, dass man nicht den Kompost und dann noch das Beet zusätzlich düngt. Das wäre zuviel des Guten.
          LG, Detlef

          1. Naja, was in den Bäumen gespeichert wird, wird sicher auch in den Pflanzen gespeichert und nicht nur in Holz allein. Umweltgifte hast du überall, dem können wir uns nicht entziehen. Vielleicht ist es auch nicht jedem klar, dass man keine Pflanze damit düngen sollte, die einen sauren Boden bevorzugt (wie z.B.: Heidelbeeren). Aber mit Asche dünge ich, wenn ich Eichenblätter als Mulch verwende, da diese zu Säure fördernd sind. Behandeltes Holz sollte selbstverständlich nie verbrannt werden, aber das würde deinen Kamin auch ordentlich zusetzen. Er könnte verstopfen und das Verstopfte Feuer fangen. Es gibt einfach immer zu viel zu sagen, als dass es in einen Artikel untergebracht werden kann. Aber ich muss sagen, dass ich mich an solche Angaben, wie 0,3L pro Quadratmeter nicht halte, dass klingt mir zu weit hergeholt, denn solche Verallgemeinerungen kann man nicht auf jede Pflanze schließen. LG Nicole

    4. Ich hab das heurige Walnusslaub (ist ja bekanntlich auch zu sauer zum Bedecken des Gartens) zu einem Haufen in einem unbenutzten Garteneck zusammengefegt, und hoffe, dass sich darin heuer eine Igelfamilie ansiedeln wird. 🙂

      1. Ich wünsche es dir! Bei uns sind Igel leider sehr selten. Seitdem wir hier wohnen kam nur ein Igel uns besuchen, trotz der Nähe zum Wald. Aber vielleicht gibt es nicht genügend Schlupflöcher im Zaun 😉 . LG

    5. Hallo Nicole,
      eine Anmerkung zum Stroh im Hühnerstall:
      Wir haben im Hühnerstall Tiefstreu, d.h. Gartenerde und Rindenmulch, ca. 20cm hoch. Das erspart die Arbeit des Ausmistens und erspart die Kosten für Stroh.
      Im Frühjahr kommen ein paar Schubkarren Erde aus dem Stall (Rindenmulch ist kaum noch zu erkennen, da „klein gescharrt“) auf die Beete und ein paar Säcke Erde und Rindenmulch zum Auffüllen in den Stall.. Der Kot ist völlig kompostiert und hat letztes Jahr eine Zuccini- und Kürbisexplosion verursacht.
      Stroh würden wir nicht mehr als Streu verwenden.
      Aber Eichenlaub (wir haben auch eine Eiche auf dem Hof) klingt gut, da haben die Hühnchen auch etwas Unterhaltung (müssen gerade wegen angeblicher Vogelgrippe im Stall bleiben). Werde ich gleich morgen ausprobieren.
      Gruß
      Carsten

      1. Hallo Carsten,
        vielen Dank! Der Tipp ist klasse!!! Das ist natürlich auch ideal, wenn man Holzschnitt über hat den man klein häckseln kann. Gerade mit vielen Bäumen hat man das immer mal. Das werde ich auch ausprobieren. Nochmals Dankeschön. Liebe Grüße Nicole

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