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Kompost Toilette Bauanleitung

Bauanleitung für eine Kompost-Toilette

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Manch einer wird die Nase rümpfen beim Wort Kompost-Toilette. Das liegt nicht an der Kompost-Toilette selber, sondern an der vermeintlichen Annahme, dass eine Kompost-Toilette auch ein Plumps-Klo ist. Ist es aber nicht! Ein Plumps-Klo ist zu meist etwas stinkig, der Tank muss regelmäßig geleert werden und wenn da was überschwappt, pfui juijui. Ich möchte das mal gar nicht weiter ausführen, denn ein Plumps-Klo, so wie in Großmutters Garten, ist doch ganz schön aufwendig in der Pflege. Das Plumps-Klo basiert auf einen anaeroben Stoffwechselvorgang. Ohne die Hilfe von Sauerstoff kommt es zu einer Gasentwicklung, die für den typischen Geruch verantwortlich ist. Da der Tank sich immer weiter füllt, ohne sich zu kompostieren, ist es nötig ihn regelmäßig auszuleeren und ihn zu vergraben. Ganz anders ist es bei der Kompost-Toilette. Sie arbeitet mit einem aeroben Stoffwechselprozess. 

Sauerstoff wird durch die Fäkalien-Kammer geleitet, wobei die Gase entweichen können und sich nicht übermäßig ansammeln. Durch das Zufügen von Kompost, Holzspäne oder Erde werden die Fäkalien mit Mikroorganismen angereichert und es kommt zu einem Zersetzungsprozess. Nach wenigen Monaten ist der Kompost fertig und man kann ihn im Garten benutzen. Ich würde eine zweite Kompost-Toilette empfehlen, so kann man halbjährlich wechseln und ist sich sicher, dass der Kompost gut zersetzt ist. Durch Glasplatten oder schwarz angemalte Wände im unteren Außenbereich der Fäkalien-Kammer kann die Sonne mithelfen den Kompostierprozess zu beschleunigen. Der Bau einer Kompost-Toilette ist super einfach. Man spart Wasser und bekommt Nährstoffe für seine Pflanzen. Und wenn man dann noch das Örtchen an einen schönen Platz baut, hat man eine tolle Aussicht bei seinem Geschäft. Was will Mensch mehr?

Bauanleitung

Aufbau einer Kompost-Toilette

1. Mit der zugeschnittenen Wanne mit Abfluss fangen wir an. Sie wird ein paar Zentimeter im leichten Winkel zum Behälter hin in den Boden eingegraben.

So fließen kondensierte überschüssige Flüssigkeiten in den Behälter. Diese Flüssigkeiten bestehen meist nur aus Wasser und man kann sie bedenkenlos für Gartenbeete benutzen.

Die Wanne sollte an der zugeschnittenen Seite offen sein, damit man später mit einer Schaufel auch gut an den Kompost kommt.

2. Auf die Wanne kommt das Gitterrost. Man kann es einfach so rauf legen oder wie in der Abbildung mit Mauersteinen unterlegen, damit es stabil liegt.

3. Die Regentonne ohne Boden dient als Behälter für die Fäkalien.

In einem Loch, seitlich eingeschnitten steckt man das Abzugsrohr, welches aus der gesamten Konstruktion herausragen soll. So werden unangenehme Gerüche sofort nach draußen geschleust.

4. In die Öffnung der Regentonne kommt ein Eimer, wieder ohne Boden, dieser dient als Trichter, damit auch nichts daneben geht.

 

5.Darauf kommt der Toilettensitz. Es ist wichtig, dass der Toilettendeckel gut schließt, damit ein Sog in der Fäkalien-Kammer entsteht und es durch den Sauerstoff zu einer schnellen Verkompostierung kommt.

Wenn man die Kompost-Toilette auch im Winter benutzen möchte, sollte man Strohballen als Isolationsmaterial verwenden, bevor man sich an die Verkleidung macht. So sind die Mikroorganismen vor der Kälte geschützt und können ungehindert ihrer Arbeit nach gehen.

6. Als Verkleidung kann man natürlich verwenden was man will, jedoch bekommt man Holz in jedem Baumarkt und es sieht toll aus. Durch die Holzverkleidung bekommt der Toilettensitz seine Stabilität.

7. Des Weiteren sollte man darauf achten, dass bei der Kompost-Kammer eine Luke mit Schanieren installiert wird, um an den fertigen Kompost zu gelangen.

Diese sollte immer einen Spalt offen stehen, damit Luft in die Kammern gelangt.

8. Nicht vergessen das Dach im leichten Winkel drauf zu setzen, damit Regenwasser abfließen kann und eine Tür mit Fensteröffnung einzubauen.

Diese Konstruktion ist sehr simpel, aber funktioniert einwandfrei. Wer nicht alles passend zugeschnitten bekommt kann mit Gaffa Tape nach helfen. Dies hat den Vorteil, dass es nicht nur schnell geht, sondern auch nichts verrotten kann.

Vor der 1. Benutzung solltet Ihr 3 Schaufeln schnell kompostierbares Laub rein werfen, damit nicht alles schon durch das Gitter in die Kompost-Kammer fällt (z.B. Ahorn, Apfel, Kirsche).

Nach jeden Toilettengang mit Sägespänen, Laub oder Erde „spülen“.

Viel Spaß beim bauen.

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Wäre eine Kompost-Toilette auch etwas für dich oder hättest du Bedenken? Lass es mich wissen und schreib einen Kommentar!

22 Antworten

  1. sehr schöne Bauanleitung für eine Kompost-Toilette – vor allem im Schrebergarten bzw. im abseits liegenden Wochenendhaus / Hütte kann man so seinen Bedürfnissen auch nachgehen

  2. Hallo,

    So eine Komposttoilette ist ja sehr umweltschonend. Allerdings frage ich mich, wie das mit dem Abwischen funktioniert: Beim kleinen Geschäft hilft ja abtropfen lassen, aber wie ist es beim großen? Benutzt man dann Blätter? Oder gibt es kompostierbares Klopapier? Wasser könnte man ja in einem Eimer mitbringen.
    Und mit welcher Seife wäscht man ich anschließend die Hände, wenn man nicht extra ins Haus rennen bzw. den Boden unverseucht lassen will, wenn man sich gleich im Garten wäscht? (Gilt auch für Outdoorduschen)
    Welche Lösungen gibt es da?

    Viele Grüße

    1. Hallo Kathi,
      klar gibt es auch kompostierbares Toilettenpapier, aber auch Blätter eignen sich gut zum abwischen solange sie nicht giftig sind oder die Haut reizen. Bei einer Kompost-Toilette spült man mit Blätter, Sägespäne oder anderen Naturmaterialien nach. Wasser ist somit überflüssig. Es gibt Naturseifen, die keine chemischen Komponente haben und von der Natur abbaubar sind, jedoch kann man sich auch mit Asche die Hände reinigen. Asche wirkt desinfizierend und ist wohl das natürlichste Reinigungsmittel. Ja, auch wenn man davon schwarze Hände bekommt. Auch von Kastanien kannst du dir selber Waschmittel herstellen indem du die beinhalteten Tenside auskochst und sie mit einem duftenden ätherischen Öl vermischst.
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Hallo Nicole,

    ganz begeistert habe ich den Beitrag gelesen und … ich möchte diese Toilette nachbauen 🙂
    Nun habe ich folgende Frage
    Könnt Ihr einen Tipp zur Wanne geben? Was habt Ihr als Wanne verwendet?
    Und sollte die Wanne an den Seiten Löcher haben? Denn für die „Verwandlung“ braucht es neben den Mikroorganismen doch auch noch die Mitarbeit der Kleintiere (Käfer, Käferlarven, etc.) und die brauchen Zugangsmöglichkeit oder ist das gar nicht nötig?

    Die meisten Infos, die ich über Kompost-Toiletten fand, basieren bei der Toiletten-Nutzung auf der Trennung von Urin und Festem. Ist das bei Eurer Version auch?

    Dankbar für Eure Erfahrungen, freue ich mich auf Deine Antwort.
    LG ev

    1. Hallo Ev,
      Die Wanne haben wir aus einer zersägten Plastik-Tonne gemacht. Alles liegt etwas horizontal ausgerichtet, damit der Urin abfließen kann und das Feste nicht zu flüssig wird. Klar, kannst du auch Zugangsmöglichkeiten für Insekten und Käfer schaffen, da die Wanne nicht verschlossen ist kommen Käfer und Insekten aber auch von selber hinein. Meine Anleitung ist nicht perfekt und es gibt sicher noch einiges zu verbessern. Arbeite nach deinem Gefühl. Eine Kompost-Toilette kann so individuell sein, wie sein Besitzer. 😉
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Tolle Idee. Verstopft das Gitter nicht sehr schnell? Nimmst du später die Fäkalientonne raus oder wie kommt der fertige Kompost in die untere Wanne? Stocherst du von oben bei Verstopfung? Danke für jeden Hinweis.

    1. Hallo Thomas,
      das Gitter sollte kein Hühnerzaun sein und etwas gröber, aber eigentlich verstopfte es bisher noch nicht. Ich musste also noch nicht stochern. ;-D Ganz unten gibt es eine Klappe, da komme ich mit dem Spaten rein und kann den fertigen Kompost rausholen.
      Liebe Grüße

  5. Hallo,

    danke für die Bauanleitung. Ein paar Fragen noch zum Urin:

    1. Du separierst den Urin nicht? Er kommt direkt mit in die Tonne … Richtig?

    2. Abfließende Flüssigkeiten fängst du außerhalb in einem Kanister auf? Richtig?

    3. Läuft dann der Urin nicht 1:1 durch und in den Kanister? Wäre dann eine Abtrennung von Urin nicht sinnvoller?

    4. Wie verwendest/entsorgst du die Flüssigkeiten?

    5. Ich habe nun von 1, 2 oder sogar 3 Jahren Rotte gehört, bis alle Gifte, Keime, Medikamente etc. abgebaut sind. Wann entnimmst du den Kompost und wie verwendest du ihn weiter? Erst noch in den Komposter oder gleich aufs Beet?

    Danke für deine Mühe!!
    VG Christian

    1. Hallo Christian,
      1. Richtig!
      2. Richtig!
      3. Richtig! Warum sollte ich ihn abtrennen? Kondensflüssigkeiten müssen auch aufgefangen werden, damit sie nicht alles in ein gärendes Vakuum verwandeln. Ich erspare mir damit die Arbeit vom abfangen und verbinde sie mit dem Auffangen von anderen Flüssigkeiten.
      4. Ich gebe sie auf den Komposthaufen (also Küchenabfall/Tiermist-Komposthaufen)
      5. Wenn der Kacke-Kompost luftig und trocken durchgefiltert ist kannst du ihn gleich auf das Beet hauen ohne Pflanzen drauf. Sonst lagere ich ihn auch mal neben dem normalen Kompost ein paar Wochen ab. Je nachdem, wie weit er verrottet ist.
      6. Das Rost dient als Rüttelrost, damit schon mal kleine Stücke durchfallen und dadurch einer höheren Luftzirkulation ausgesetzt werden.
      Sorry, größer!!! Nicht kleiner, sonst staut sich der Kot und verstopft das gesamte System. Der Artikel muss wohl mal unbedingt überarbeitet werden. Ich habe ein Metallgitter verwendet mit breiten, länglichen Öffnungen. Lieber große Öffnungen verwenden. Der Kot sollte dadurch nur aufgespalten werden.
      7. Ja, wie lange man damit hinkommt hängt von der ständigen Benutzung ab und vom Zersetzungsprozess. Wenn alles sich gut zersetzt und nichts verstopft, wirst du damit den gesamten Sommer lang hinkommen.
      Liebe Grüße
      Nicole

  6. Hallo, noch ein paar Fragen:

    Was hat es mit dem Rost auf sich? In anderen Anleitungen gibt es den nicht.

    Du schreibst zu Maschenweite: kein Hühnerzaun … Aber was heißt das genau- kleiner/größer? Was hast du konkret verbaut? Welche Maschenweite empfiehlst du?

    1. Mist, jetzt hab ich es aus Versehen abgeschickt, bevor ich fertig war.

      Du schreibst, du verwendest Regentonnen, die haben ja meist so 300l … Wie lange kommt man dann mit einem Klo hin?

      So, danke für deine Mühe 😉
      VG Christian

  7. Weil mein WC-Abfluss so oft verstopft ist, habe ich mir überlegt so eine Kompost Toilette selbst zu bauen. Dass Stroh als Isolierung benutzt wird wusste ich noch gar nicht. Ich denke, ich werde am Wochenende mal einen ersten Versuch starten.

  8. Hallo Nicole,
    Superinteressant dein Artikel! Ich habe einige Fragen: du schreibst, du benutzt Stroh zur Isolierung. Was bedeutet das genau? Wenn ich die Zeichnung richtig verstehe, wird der Toilettenraum isoliert, damit die Person nicht friert. Oder muss man auch den unteren Teil vor Kälte schützen, wegen Abbauprozessen, die bestimmte Temperaturen benötigen oder ähnliches?
    Deine Toilette steht frei, oder? Ich möchte eine solche Toilette in mein Wochenendhaus integrieren. Muss ich da bestimmte Dinge extra beachten?
    Danke schon mal für deine Hilfe!
    Liebe Grüße,
    Johanna

    1. Hallo Johanna,
      mit der Isolierung meine ich nur die Wände, die nach draußen zeigen. Den Boden braucht man nicht zu isolieren, jedoch die äußeren Seiten, sofern sie freistehen und mit Wind und Wetter in Berührung kommen. Besonders im Winter ist eine geschützte/isolierte Kompost-Toilette sehr angenehm und beschleunigt den Zersetzungsprozess.
      Liebe Grüße
      Nicole

  9. Hallo Nicole,

    hast Du schon einmal von einem Joseph Jenkins gehört? Er (und unabhängig von ihm quasi gleichzeitig auch noch ein, zwei andere Leute) haben ein Kompostklo etwas anderer Art erfunden. Völlig unkompliziert und überall zu benutzen. Das alles ganz genau zu erklären, würde hier wohl etwas zu weit führen. Aber wen es interessiert, der durchforste das Internet doch einmal nach dem Herrn in Zusammenhang mit seinem „Lovable Loo“.
    Aus unserer mittlerweile vierjährigen Erfahrung kann ich nur sagen: Es funktioniert!

    Liebe Grüße
    Sylvia

  10. Das ist endlich mal eine brauchbare Erklärung und Anleitung. Vielen herzlichen Dank dafür! Ich habe mir ein ungenutztes Silo als Gartenhäuschen umgestaltet und und würde es auch gerne mal Gästen zur Verfügung stellen. Das Problem ist halt, dass keine Toilette vorhanden ist. Mal sehen, ob das hier nicht die Lösung ist! 🙂
    lg Sabine

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