Der Sommer ist da und meine frühen Kohlköpfe schreien danach geerntet zu werden. Auch das Knoblauch-Grün ist verwelkt und die Knollen möchten endlich an die Erdoberfläche. Ich tue beiden den gefallen, damit sie wiederum mir einen Gefallen tun können, und zwar: Sich an das beste Sauerkraut zu verwandeln das es gibt.

Die einen hassen es, die anderen lieben es. Die meisten haben noch nie selbstgemachtes gegessen und die wenigen wissen, worin der Unterschied besteht, zwischen selbstgemachten und fertig gekauften.

Und dieser Unterschied ist gewaltig!

Riesig!

Monströs!

Ja, ich meine zu behaupten, dass man diesen Unterschied mit zwei verschiedenen Universen gleichsetzen kann. Es ist ein Unterschied, wie Leben und Tod und das im wortwörtlichen Sinne.

In selbstgemachten Sauerkraut steckt nicht nur enorm viel Liebe, sondern auch enorm viel Leben.

In frischen Sauerkraut befinden sich Millionen, wenn nicht sogar Billionen Enzyme, Bakterien und Pilze, die für den säuerlichen und erfrischenden Geschmack sorgen und dabei gleichzeitig super gesund für unsere Verdauung sind. Sie können so manches geschwächte Immunsystem wiederaufbauen.

Bei fertig gekauften Sauerkraut sind diese kleinen Helfer abgestorben oder befanden sich noch nie in Verbindung mit einem Kohlkopf. Das Sauerkraut wird hoch erhitzt bevor es verpackt wird. So wird der Fermentierungsprozess aufgehalten, denn das Leben stirbt ab. Zurück bleiben überwiegend leere Hüllen, die außer Ballast für unseren Körper kaum noch helfende Funktionen aufweisen. In anderen Fällen wird dem Kraut fertig produzierter Weinessig zugesetzt und verkocht.

Was wäre ein Landleben ohne Sauerkraut?

Früher war Sauerkraut der Vitamin-Lieferant im Winter und wird daher meist mit heftigen, warmen Mahlzeiten verbunden. Dabei ist es für mich ein absoluter Sommerhit.

Ich liebe mein Sauerkraut das ganze Jahr über. Frisch auf den Tisch zum Abendbrot oder einfach pur als Mittagessen an heißen Tagen, schmeckt frisches Sauerkraut am besten. Es ist vitalisierend, belebt, prickelt und gehört in jede Vorratskammer, in den Kühlschrank, in den Keller oder in den Kleiderschrank.

Völlig gleich wohin, es gehört in dein Haus!

Falls du noch nie selbstgemachtes Sauerkraut gegessen hast, dann hast du noch nie Sauerkraut gegessen.

Deshalb und auch weil es einfach so verdammt gut ist (das war schon fast 1 Euro für unser Fluchglas), solltest du dieses Rezept unbedingt probieren.

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Zutaten:
-2 Weißkohl- oder Spitzkohlköpfe (Weißkohl bleibt knackig und Spitzkohl wird köstlich zart)
-3-4 EL Salz (nach Geschmack)
-1 ganze Knoblauchknolle (ohne Knoblauch geht auch, falls dir das zu intensiv schmeckt)
-5 Karotten
-Piment
-Pfeffer (ganze Körner)
-Wacholderbeeren
-Lorbeer

Zubereitung:
Es gibt spezielle Krauthobel und Sauerkrautstampfer, beide sind nicht notwendig, um gutes Sauerkraut zu erschaffen erleichtern dir aber die Arbeit enorm. Das einzige was du wirklich benötigst sind deine beiden Hände, ein scharfes Messer und eine große Schüssel, Krauttopf oder einen Eimer.

Zerschneide den Kohl und die Karotten in hauch dünne Streifen (dünner als 0,5 cm), so kann das Kraut schneller fermentieren. Alles in die Schüssel. Knoblauch schälen und im ganzen zufügen, so wie das Salz und die Gewürze. Jetzt kräftig zwischen den Händen quetschen und zerstampfen.
Es dauert einen Moment bis Flüssigkeit aus dem Kohl tritt. Diese Flüssigkeit sollte das Sauerkraut bedecken, zur Not kannst du etwas lauwarmes Wasser hinzufügen. Das Sauerkraut mit einen Teller abdecken und einen Stein beschweren. So wird die Flüssigkeit weiter heraus gedrückt.
Nach 3 Tagen fängt der Fermentierungsprozess an sichtbar zu werden. Nun kannst du das Sauerkraut in Gläser umfüllen und an einen kühlen Ort lagern.

Mir schmeckt das Sauerkraut am Besten, wenn es über 1 Monat gereift ist. Du solltest immer wieder probieren, wann dein Sauerkraut-Genuss-Moment ist. Auch Sauerkraut welches 6 Monate alt ist, kann so unglaublich köstlich und frisch sein, als wenn es gerade erst zubereitet wurde.

Tipp: Falls dein Sauerkraut zu salzig geworden ist kannst du es mit mehr Kohl vermischen und für ein paar Tage beiseite stellen. So verteilt sich der Salzgehalt und dein Kraut ist nicht verloren.

Es hält sich ewig, ist voller Vitamine, Kinder lieben es und darf auf keinen Bauernhof fehlen. Eigentlich darf es in keiner Küche fehlen und trotzdem tut es das manchmal. Ich verstehe diese Welt einfach nicht.

Hast du schon einmal echtes Sauerkraut gegessen?

Dieser Text enthält Affiliate-Links. D.h. wenn du etwas über diesen Link kaufst gibst du mir ein kleines Dankeschön für meine Arbeit, aber keine Sorge du zahlst nichts extra. Ich bekomme lediglich ein paar Cent für die Vermittlung (hey, Kleinvieh macht auch Mist). Alle angegebenen Produkte empfinde ich für äußerst hilfreich. Ich benutze sie selber und erleichtere mir dadurch das schöne Leben auf meiner Farm.

Fotos Copyright Biotopica Farm © 2016

10 Antworten

  1. Habe heute deine Seite entdeckt und bin fleißig am lesen, solange meine Tochter noch ihren Mittagsschlaf hält.?
    Dieses Jahr will ich endlich selber Sauerkraut machen, bisher musste ich immer auf das von meiner Mutter warten und dann waren die paar Gläser immer so schnell alle. Manchmal muss ich auch auf gekauftes zurückgreifen wenn es zum Rezept gehört und keins mehr vorrätig ist. Aber das selbstgemachte von meiner Mutter ist ein Genuss, nix im Vergleich zum gekauften.
    Ich kann das echt nur jeden Empfehlen!
    Supi Seite, danke für die vielen Anregungen und Tipps.
    Werde einige davon ausprobieren.
    FG

  2. Hallo. Danke für Inspiration. Ich mache Sauerkraut im Tontopf mit Wasser Ring aber irgendwann vergesse ich Ich es mit Wasser tu füllen und Sauerkraut bekommt Schimmel oder Hefe kam (ich weiss nicht was das ist,was es sich oben dann bildet).danach habe ich Angst es zu essen und werfe weg. Ich habe gelesen du tust nachdem ? Fermentieren in die Gläser füllen mit bügelverschluss und das hält? Wenn ich Gurken fermentiere und dann in die Gläser fülle, tu ich den Saft aufkochen und dann abfüllen. Die frage ist ob dort noch lebende Bakterien sind und ob es auch ohne aufkochen sich halten würde. Danke gür dein Blog. Mit grüßenur aus Schwarzwald. Elena

    1. Hallo Elena,
      Wenn das Sauerkraut fertig fermentiert ist (ca 2-3 Wochen je nach Temperatur, du hörst es dann nicht mehr so sehr sprudeln/blubbern) kannst du das Sauerkraut in Gläser füllen. Um ganz sicher zu gehen, dass sie nicht unter Druck stehen kannst du die Gläser alle paar Tage oder einmal die Woche öffnen und wieder verschließen. Wenn es zischt, gärt es noch und du solltest die Gläser regelmäßig öffnen und den Druck ablassen. Kühl gestelt halten sich die Gläser mehrere Monate
      Liebe Grüße an Dich
      Nicole

  3. Hallo Nicole,
    ich möchte dieses Jahr auch Sauerkraut machen. Dein Rezept hört sich lekker an. Meine Frage wäre, ob ich auch EM zur Fermentierung zugeben kann? Hast du Erfahrung mit effektiven Mikroorganismen?
    Liebe Grüße
    Vera

    1. Hallo Vera, mit EM sollte es auch funktionieren. Gemacht habe ich es noch nicht, aber ich kenne den Geschmack von EM und der ist dem Sauerkraut sehr ähnlich. EM sind klasse, die kann man für alles benutzen.

  4. Oh deine Seite ist so toll, danke dir! Machst du Sauerkraut in größeren Mengen? Wenn ja, wie viele Köpfe „rollten“ (natürlich Kohlköpfe) schon bei einem Vorgang bei dir?

    1. Hallo Carola,
      Ich habe ungefähr 5 Kohlköpfe rollen lassen für meinen Steingutkrug. Normalerweise mache ich aber Sauerkraut in kleineren Mengen und dann frisch (ca 4 Tage jung), damit er noch knackig ist. So mag ich ihn am liebsten. Besonders im Sommer ist er somit erfrischend und passt zu Salat.
      Liebe Grüße
      Nicole

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