Blog - Permakultur

Warum ich meine Tomatenpflanzen nicht ausgeize

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Heute erzähle ich euch über ein Thema, dass viele Mythen beinhaltet. Einige Menschen behandeln dieses Thema so seriös, dass Nachbarschaftsstreitereien dadurch entstehen.  In den zehn Jahren meiner Gartenerfahrung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich meine Tomaten nicht oder nur minimal beschneide. In dem heutigen Artikel erzähle ich euch warum ich mich dafür entschieden habe und warum du vielleicht auch in Erwägung ziehen solltest deine Tomatenpflanzen nicht auszugeizen.  

Jeder hat andere Anforderungen an Tomaten.  Die einen möchten große Tomaten ernten, die anderen möchten viele Tomaten ernten. Und so gut wie alle möchten viele große Tomaten ernten. Ausgeizen hat viele Vorteile, jedoch auch einige Nachteile.  
Zum einen geizen wir Tomatenpflanzen aus, weil wir Krautfäule vorbeugen möchten. Zum anderen, weil wir Angst haben, dass nicht jede Tomate reif wird. Ein Gärtner sagte mir einmals, dass man eine Tomatenpflanze so stark beschneiden sollte, dass du einen Hut dazwischenwerfen könntest, ohne dass er aneckt oder hängen bleibt. Viele Gärtner gehen noch immer so mit ihren Obstbäumen um.  Ich würde dir davon abraten. Die Früchte, die ein Ast tragen kann sind begrenzt.Schneidest du zu viel ab, kannst du damit der Pflanze oder dem Baum so sehr schaden, dass er gar nicht mehr austreibt und deine Ernte ins Leere geht. Du wirst auch niemals so viele Früchte ernten können, wie, wenn du mehrere Äste am Baum hast. Dasselbe gilt auch für Tomatenpflanzen.  Klar, bekommst du schöne große Früchte jedoch was nützt es dir, wenn du von einer Pflanze nur 5 Tomaten ernten kannst? Ich schneide weg was zu viel ist, aber ich behalte Triebe die Blüten hervorbringen. Ich achte darauf, dass so genannte „Sucker“, kommt vom aussaugen, die keine Blüten tragen nicht andere Triebe beim Wachsen behindern. Jedoch wenn sie Blüten tragen, behalte ich sie. Auch diese Blüten bringen Früchte hervor. Ich lege den Fokus darauf den gesamten Sommer Tomaten zu ernten und auch Tomatensoße einkochen zu können. Daher ist es mir wichtig viele Tomaten an einer Pflanze zu haben und unentwegt zu ernten. Auch wenn am Ende des Sommers nicht alle Tomaten reif sind, denn bei mir reifen fast alle Tomaten im Haus noch nach. Die Pflanzen produzieren unentwegt weiter Blüten und somit entstehen jeden Monat neue Tomaten.  Bei einer Pflanze, die ausgegeizt wurde, entwickeln sich kaum Blüten, denn die Triebe wurden ja beschnitten.

 Das ist der Grund, warum ich meine Tomatenpflanzen kaum oder nur minimal beschneide. Ich habe weniger Arbeit und Ernte mehr.  Ich achte darauf, dass das Tomatenlaub nicht zu dicht übereinander liegt und trotzdem genug Luft zwischen die Blätter zirkulieren kann, damit Krautfäule sich nicht erst entwickelt.  Ich binde sie hoch und versuche sie so verteilt aufzurichten. Meine Tomatenpflanzen bleiben meist bis in den November hinein im Gewächshaus stehen. Ich pflücke alle grünen Tomaten und lagere sie an einem warmen Ort im Haus. So habe ich selbst bis in den Dezember hinein noch frische Tomaten. Auf einem Permakultur Hof gibt es immer etwas zu tun. Somit halte ich meine Gartenarbeiten gering und erspare mir das ständige Beschneiden der Tomatenpflanzen, während ich genug ernte um meine Familie das gesamte Jahr mit Tomaten bzw. eingekochten Tomaten zu versorgen. Mit dieser Methode habe ich bisher die größten Ernteerträge eingeholt und werde diese Art des Tomatenanbaus auch beibehalten.  Früher habe ich mich gewundert, warum so wenige Tomaten bei mir wuchsen, da ich sie akkurat ausgegeizt habe. Heute weiß ich, dass ich nicht alles so machen sollte, wie es im Internet oder in Büchern steht und besser meine eigenen Erfahrungen im Garten sammeln sollte.  Gärtnern lernt man nicht aus Büchern, sondern aus jahrelanger Erfahrung und was gut für meinen Garten funktioniert, muss daher nicht für deinen Garten funktionieren. 

Somit raus mit dir in den Garten und sammle deine Erfahrungen! 😉

 

 

Hast du schon Erfahrungen mit der Permakultur gemacht oder vielleicht noch mehr Tipps zum naturnahen gärtnern?

Teile deine Erfahrungen und Fragen in den Kommentaren mit uns!

6 Antworten

  1. Ein sehr interessanter und schöner Beitrag. Danke dafür! Ich bin froh, mal zu hören, dass es nicht so schlimm ist, nicht Auszugeizen.
    Ich war zu spät dran mit Ausgeizen und hab daher viele Triebe, wo sich auch Blüten gebildet haben. Die waren mir dann sowieso zu schade zum Wegknipsen. Und ich hab den Überblick verloren, also hab ich das Ausgeizen jetzt aufgegeben. Mal sehen wie es wird 🙂 Tomaten sind mal reichlich dran.
    Ein paar größere Triebe habe ich dann doch weggemacht und an eine freie Stelle wo anders im Garten hineingesteckt, damit neue Pflanzen wachsen. Sie tragen auch schon Früchte.

    1. Nicole

      Die echte Person!

      Autor Nicole fungiert als echte Person und hat alle Tests gegen Spambots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.

      sagt:

      Hallo Sandra,
      das klingt großartig. Den Trick, die abgeschnittenen Triebe nochmals einzupflanzen finde ich genial. Toller Tipp! Danke, dass du ihn mit uns teilst. 🙂
      Liebe Grüße an Dich
      Nicole

  2. Hejhej
    Ich überlege mir ein grosszügiges Tomatenhaus – Kletterhilfe zu bauen. Der Tunnel soll ein Teil mit Folie geschlossen werden im anderen Ende soll das Konstrukt eine Kletterhilfe sein.
    Mit welcher Art Folie hast du gute Erfahrungen gemacht?
    Liebe Grüsse
    Jeanne aus dem Jura

  3. So ging es mir auch mit den Tomaten, die ich auf der Terrasse in Kübeln angebaut habe… ich fand es um jeden Trieb schade, der schon Blüten angesetzt hatte, ihn wegzuschneiden, also hab ich einfach noch einen Stab in die Erde gesteckt und den Trieb hochgebunden. Das hat mit allen Tomaten wunderbar geklappt und sie sind reif und lecker geworden.
    Meine Tochter hat die abgeschnittenen Triebe mit in den Topf gesteckt und so hatte ich in einem Jahr drei statt einer Pflanze in einem relativ kleinen Topf, musste ständig gießen, aber auch da eine gute Ernte.
    Ich werde das „Nicht-ausgeizen“ nun auch in meinem neuen Garten beibehalten – Danke für den Beitrag, der mich darin bestärkt:-)

  4. Liebe Nicole,
    wir leben seit 5 Jahren in Nordschweden und haben hier einen alten Hof mitten Wald zu unserem Paradies gemacht.
    Wir sind Selbstversorger mit (Hühnern… Wir essen nur die Eier) die Nachbarn stehen met wieder faßunglos vor unserem Garten, weil sie nicht glauben können wie das alles und was überhaupt alles hier oben funktioniert.
    Mit den Tomaten habich auch immer so ein blödes Gefühl… Ich werde jetzt mal in einem der beiden Gewächshäuser die Tomaten weiterhin auageizen und im anderen werde ich sie lassen. Dann getrennt dokumentieren. Ich bin gespannt.

    Herzensgrüße aus Nordschweden vom Platz der Begegnung & Heilung
    Xanthia

    1. Nicole

      Die echte Person!

      Autor Nicole fungiert als echte Person und hat alle Tests gegen Spambots bestanden. Anti-Spam von CleanTalk.

      sagt:

      Hallo Xanthia, vielen lieben Dank für deinen schönen Kommentar. Was für ein wunderschöner realisierter Traum, du da in Nordschweden lebst. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es mit den Tomaten auch bei dir im hohen Norden klappt.
      Liebste Grüße
      Nicole

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