Jeder fängt einmal an.

Die Einen zum ersten Mal und die Anderen zum tausendsten Mal.

Ich fange auch zum wiederholten Male an meinen Garten zu gestalten, denn wir sind auf einen neuen Hof umgezogen.

Eigentlich fange ich jedes Jahr an meinen Garten zu formen, neue Beete anzulegen, zu erweitern und zu optimieren um den Ernte-Ertrag zu steigern.

Bei einer Permakultur fällt die jährliche Neugestaltung zunehmend weg, denn sie erhält sich von selbst und braucht, wenn sie gut eingewachsen ist, keine Pflege.

In diesem Artikel geht es darum, wie du mit Leichtigkeit einen Permakultur-Garten erschaffst, der dir viel Arbeit, Zeit und Geld erspart und gleichzeitig eine Fülle an Obst und Gemüse liefert.

Permakultur für Anfänger

Hierfür brauchst du kein hektargroßes Anwesen.

Ein kleiner feiner Garten oder ein Teil deines Gartens, um dich an die Permakultur zu wagen, genügt und ermöglicht dir den Einstieg in diese naturnahe Gartenmethode.

So ernte ich auf einem Beet wild durcheinander Karotten und Zucchini, die ich versteckt zwischen den Mangold oder den Tomatenpflanzen finde.

Natürlich dürfen auch Tiere nicht fehlen, jedoch gibt es dazu in naher Zukunft einen eigenen Artikel zu den Aufgaben von Hühner, Ziegen, Schafe und Co.

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Die ersten Schritte

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Vor dir liegt nun ein Stück Land, das in eine fruchtbare Oase verwandelt werden möchte.

In einen Garten Eden, sozusagen, wo Du Dir nur noch die Früchte vom Baum holen musst.

Wir fangen damit an, dass wir den Boden so gut wie gar nicht bearbeiten.

Ja, richtig gelesen!

Wir bearbeiten den Boden nur zu einem Minimum.

Das Bodenmilieu sollte in seiner Ganzheit und Struktur erhalten bleiben, damit deinen Pflanzen das gesamte Nahrungsspektrum zur Verfügung steht.

Mit dem intensiven Umgraben, wie es im konventionellen Gemüseanbau Gang und Gebe ist, werden die Mikroorganismen schutzlos dem Wetterverhältnissen ausgesetzt.

UV-Strahlung, Wind, Kälte und Nässe zersetzen deine kleinen Helfer und machen deinen Boden karg, fruchtlos und trocken.

Mit einer Spatengabel kannst du den Boden lockern und erhältst die krümelige Struktur.

Permakultur Garten

Der Großteil der Mikroorganismen wird dadurch nicht gestört, der Boden kann auch in trockenen Zeiten mehr Wasser aufnehmen und auch Pilze können sich ansiedeln und den Boden bereichern.

Pilze sind die versteckten Übermittler zwischen Pflanzen.
Ihr Myzel leitet Botenstoffe zwischen den Wurzeln hin und her, so können zum Beispiel zwei Apfelbäume ihre Blüte miteinander planen.

Viele Gärtner sprechen von schlechten Pilzbefall, der durch Staunässe entsteht und die Wurzeln einer Pflanze zersetzt, dabei lassen sie nur allzu oft den Nutzen von Pilzen unerwähnt.

Eine weitere bodenschonende Methode um ein neues Beet anzulegen findest du im Artikel, Das Ultimative Gartenbeet (Achtung, nur für diejenigen, die Umgraben nicht ausstehen können und es sich ganz leicht machen möchten.).

Umgraben, Nebenkräuter zupfen und Schneiden fällt hier größtenteils aus.

Der Name Permakultur kommt ja schließlich vom Anbau einer permanenten Kultur, die sich jedes Jahr von neuem aussät und wächst.

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Vom Finden der geeigneten Permakultur-Pflanzen

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Das ist ein Knackpunkt, über den sich viele den Kopf zerbrechen, die mit der Permakultur starten.

Welche Pflanzen sind für einen mehrjährigen Anbau geeignet?

Du könntest dir Pflanzen aufschreiben und Google fragen, ob diese Winterhart oder mehrjährig sind.

Also mach es dir bequem und suche dir die passenden Pflanzen für dein Beet aus und setze sie in die Erde.

Meine Lieblings Permakultur-Sorten für den Anfang sind Wilde Rauke, Borretsch, Koriander, Calendula, Kopfsalat, Spinat, Winterportulak, Kartoffeln (einfach einige Knollen im Boden überwintern lassen), Cardy, Artischocke, Mangold, Bärlauch und natürlich alle Obstbäume, Obststräucher und Nussbäume, sowie viele unzählige Blumenarten, denn auch diese solltest Du den Bienen zu Liebe miteinbeziehen.

Auch Kohlsorten eigenen sich durch ihre Robustheit für den mehrjährigen Anbau. So entsteht aus einer Pflanze unzählige neue Triebe, die wiederum ganze Kohlköpfe hervorbringen.

Eine Kohlpflanze in der Permakultur

Sicherlich habe ich noch einige Pflanzen weggelassen, denn es kommen jedes Jahr neue Erfahrungen und Pflanzen hinzu, die meine Permakultur erweitern.

Dazu kommt noch, dass jeder Winter sein eigenes Klima besitzt, so überleben in manchen Jahren selbst exotische Pflanzen, während in anderen Jahren fast alle Wurzeln absterben oder Saatgut durch zu viel Feuchtigkeit verschimmelt und keimunfähig wird.

Es ist ein wenig wie Roulette spielen, mal gewinnt eine Pflanzenart, während eine andere vergeht, also empfehle ich dir auch zusätzlich einige Pflanzen per Hand aufzuziehen, sofern der Wunsch nach Selbstversorgung besteht.

Für eine ertragreiche Ernte habe ich den Gartenplaner für Deine persönliche Selbstversorgung erstellt, er enthält neben über 80 Arbeitsblätter und einem mit Aufgaben und Tipps beladenen E-Book auch eine Übersicht, mit der Du Pflanzen für Deine Permakultur festhalten kannst.

Ich schenke Dir die Liste, damit Du gleich mit Deinem Permakultur Garten starten kannst!

Hier kannst Du sie Dir kostenlos downloaden:

Lasse deine Beete niemals unbedeckt!

Mulch-Schichten aus Stroh, Rasenschnitt und Häckselgut verringern die Verdunstung und reduzieren das Gießen.

Dadurch schützt du die Erdoberfläche vor Wettereinflüssen und erschaffst ein optimales Milieu für Regenwürmer und andere Nützlinge.

Durch die Kompostierung des Mulch-Materials werden zusätzlich Nährstoffe für deine Pflanzen freigesetzt und die erzeugte Wärme regt das Wurzelwachstum an, somit erfolgt ein beschleunigtes Wachstum der gesamten Pflanze.

Pflanzen in der Permakultur

Bei organischen Materialien gilt, umso mehr desto besser.

Grobe Stücke solltest du mit der Hand zerkleinern, damit sie sich schneller zersetzen.

Mulch unterdrückt zusätzlich die Nebenpflanzen, die manche Menschen als Unkräuter bezeichnen würden.

In der Permakultur hat jede Pflanze ihre Bestimmung und Verwendungsmöglichkeit, finde sie heraus bevor Du eine Pflanze ausreißt!

Die Vorteile einer Permakultur überwiegen ganz klar:

Pflanzen säen ihre Samen von selber aus oder ihre Wurzeln überwintern und treiben wieder aus der Erde empor.

Einen naturnahen Garten zu haben ist etwas anderes als ein gestriegelter Garten, indem jede Pflanze kontrolliert wächst.
Er ist wild, romantisch und verträumt, ein magischer Ort an dem Wunder beobachtet werden können.

Er spiegelt einen Lebensstil wieder, der natürlich und gesund ist, jedoch von nachbarschaftlichen Kritikern als ungepflegt angesehen wird.

Glaube mir, so bald du die Vielfalt an Lebewesen in deinem Garten entdeckst, die sich bei dir niederlassen, ist alle Kritik über Unkräuter und zu hohe Gräser vergessen.

Du spürst, dass du es richtig machst.

Zum einen sparst du Zeit, Arbeit, Saatgut, Wasser und Dünger und bekommst im Gegenzug eine Ernte die sich jedes Jahr von selbst steigert.

Und das alles zum Wohle der Natur, denn die Permakultur orientiert sich an die natürlichen Abläufe von Ökosystemen.

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Ein funktionierendes Ökosystem braucht keine menschlichen Eingriffe und genau das ist es, was die Permakultur für jeden Selbstversorger so spannend macht:

Sie gibt dir Zeit für andere Dinge im Leben, neben der Selbstversorgung.

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Natürlich darfst du auch nebenbei dein Lieblings-Gemüse per Hand aussäen, so bist du auf der sicheren Seite der Selbstversorgung, gerade am Anfang, wo dir die meisten essbaren Wildpflanzen noch nicht bekannt sind, hält das deine Motivation aufrecht.

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Selbstversorgung durch Permakultur allein, ist das möglich?

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Sich allein von einem Permakultur Garten zu ernähren ist für den Großteil der Menschen undenkbar, denn es erfordert ständige Kreativität und ein sich-darauf-einlassen können.

Die Natur kauft ein und du bist der Koch.

Ich, persönlich habe mich mehrere Monate lang nur von essbaren Wildpflanzen und von frischen Eiern unserer Hühner und Wachteln ernährt, da nach unserem Umzug das Geld knapp war.

Ich habe keine andere Möglichkeit gehabt und war der Idee sehr offen gegenüber, also wagte ich das Experiment.

Permakultur Design Biotopica Farm

Zu Anfang schmecken viele Wildkräuter äußerst bitter. Das kann eine Herausforderung sein, jedoch nimmt Deine Sensitivität zu Bitterstoffen mit der Zeit ab.

Da ich einige Bücher über essbare Wildpflanzen besitze, erforschte ich unseren Garten und den umliegenden Wald, nach neuen Geschmackserlebnissen.

Unser Garten gab viel Wilde Rauke, Winterportulak, Taubnessel, Vogelmiere, Schafgarbe, Hirtentäschelkraut, Breitwegerich und Brennnessel für Salate her.

Wir haben massig Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren zum naschen gehabt, später kamen Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Birnen hinzu.

Ich machte mir Omeletts aus Löwenzahnblüten, dünstete Distelherzen an, schwenkte Rapsschoten in Öl oder bereitete aus Gänsefuß einen falschen Spinat zu.

Ich kochte mir Tee aus Brombeerblättern, der durch seinen Tanningehalt eine Note von Schwarztee hat und bereitete für mich und meine Freunde ein kaffeeartiges Getränk aus gerösteter Löwenzahnwurzel zu.

Ja, ich konnte meine Kreativität in der Küche voll entfalten und es machte viel Spaß, aber es war auch schwierig seine Heißhunger-Attacken in den Griff zu bekommen, die mit Hühner-und Wachteleier nur leicht zu besänftigen waren.

Permakultur auf unseren Selbstversorger Hof

Irgendwann fand ich zum Anbau von Gemüse zurück, jedoch bereichert mich diese Erfahrung immer noch und dadurch auch unseren Essenstisch.

Die Jahreszeiten bestimmen was Du isst und das kann in unserer „modernen“ Welt eine enorme Herausforderung darstellen.

Trotzdem lege ich jeden ans Herz, sich mit Wildkräutern auseinanderzusetzen. Sie können dir eine neue kulinarische Welt eröffnen und zeigen Dir in welcher Fülle wir eigentlich leben.

Wir benötigen nur das Bewusstsein dafür, dass es da noch mehr gibt, als das Supermarktsortiment hergibt.

Inwiefern Du Dich durch die Permakultur selber versorgen kannst ist absolut individuell.
Das kannst Du nur selber herausfinden, wenn Du es versuchst.

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Nachtrag: Für mich persönlich ist eine Permakultur nur mit Hilfe von Tieren optimal, denn dadurch kann ein Ökosystem auch realistisch nachgebildet werden. Nicht jeder hat die Möglichkeit Tiere zu halten, daher beschränke ich diesen Artikel allein auf den Gemüse- und Obstanbau. Jeder sollte mit der Anbaumethode der Permakultur Erfahrungen sammeln können, ob mit oder ohne Tiere.

Den Artikel zur Hühnerhaltung in der Permakultur findest Du hier.

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Hast du schon Erfahrungen mit der Permakultur gemacht oder vielleicht noch mehr Tipps zum naturnahen gärtnern?
Teile deine Erfahrungen und Fragen in den Kommentaren mit uns!

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